Initiative für eine gerechte Geburtshilfe in Deutschland - Information, Austausch, Diskussion.
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Geburtsberichte

Die Geburtsberichte der Roses Revolution Deutschland sind mit Kommentarfunktion auf der : Roses-Revolution-Facebook-Seite eröffentlicht, jeweils zum 25. November 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018.

 

Geburtsbericht 2017 Nr. 1 - Lüge im Kreißsaal - Schwarzwald-Baar-Klinikum

"Es wurde uns immer wieder gesagt, noch eine halbe Stunde CTG schreiben und dann erst wieder später im Kreissaal. Aus dieser halben Stunde wurden Stunden, angeblich waren die Herztöne zu unregelmäßig. Eine Hebamme hat uns in dieser Zeit nicht betreut. Wir waren alleine."

#rosrev2017 #N25 #RosRev #mylabour #CTG

„In der 40 SSW platze mir am Abend die Fruchtblase, wir sind dann sofort mit der Kliniktasche in das Schwarzwald-Baar-Klinikum nach Villingen-Schwenningen gefahren. Dort wurde ich erstmal gründlich Untersucht und eine halbe Stunde an das CTG-Gerät gehängt. Ich hatte noch keine Wehen. Die Ärztin wollte mir sofort einen prophylaktischen venösen Zugang legen, den ich aber erstmal verweigerte, aus Angst vor unnötigen Eingriffen in den natürlichen Geburtsverlauf. Dazu später mehr. Nach diesen Routinemaßnahmen konnte ich das Zimmer auf der Mutter-Kind-Station beziehen. Nach ca. 4 Stunden ging es dann mit den Wehen los und ich musste mich übergeben. Wir sind dann in das Wehenzimmer und ich wurde wieder an das CTG-Gerät angeschlossen. Die Ärztin meinte, dass ich einen Glucosetropf brauche. Ich habe mir dann widerwillig diesen venösen Zugang legen lassen und wurde an den Glucosetropf angeschlossen. Ich habe die Wehen im stehen und im sitzen ruhig und konzentriert versucht zu veratmen. Mein Mann gab mir immer wieder was zu trinken. Später kam eine Hebamme rein und meinte ich solle eine halbe Stunde liegen, da dass CTG komisch wäre. Das Liegen war sehr viel schmerzhafter und fast nicht aushaltbar. Also habe ich die Wehen später im Stehen wieder veratmet. Ich wollte mich eigentlich bewegen, dass konnte ich aber durch diese Maßnahmen nicht. Es wurde uns immer wieder gesagt, noch eine halbe Stunde CTG schreiben und dann erst wieder später im Kreissaal. Aus dieser halben Stunde wurden Stunden, angeblich waren die Herztöne zu unregelmäßig. Eine Hebamme hat uns in dieser Zeit nicht betreut. Wir waren alleine. Ich und mein Mann. Mein Mann musste ab und zu eine Hebamme holen, die mich vom CTG-Gerät befreit, damit ich auf das Klo gehen kann. Die Wehen wurden mit der Zeit immer schmerzhafter und ich schickte meinen Mann mehrmals los, um nach einem warmen Bad zu fragen. Mein Mann wurde immer wider vertröstet. Angeblich war keine Badewanne frei, bzw. wird gerade gereinigt. Ich wollte mir auf keinen Fall eine PDA legen lassen.Irgendwann später kam endlich wieder eine Hebamme rein, um nach dem Rechten zu sehen. Ich sagte in einer Wehenpause zu ihr, dass ich ein warmes Bad will. Sie vertröstete mich mit den Worten „ noch 20 Minuten CTG schreiben, dann dürfen Sie baden“. Wir wurden wieder angelogen. Sehr viel später holte uns eine Hebamme in den Kreissaal. In dem Kreissaal war keine Badewanne, keine Gebärhocker, kein Seil zum Festhalten, nur ein Kreissaalbett. Ich wollte doch eine Wassergeburt. Auf der Infoveranstaltung der Klinik wurde doch mit der Wassergeburt geworben. Alles nur Bauernfängerei?! Wie oft müssen wir noch nach einer Badewanne fragen und werden dann wieder angelogen bzw. vertröstet?! Ich habe versucht die Wehen im Stehen weiter zu veratmen und wollte auf keinen Fall auf das Kreissaalbett liegen. Dann wurde mir ganz schnell einen Wehentropf angehängt, weder mir noch meinem Mann wurde erklärt, warum. Ich hatte ja Wehen. Ging es den Geburtshelfern zu langsam voran? Ich wollte doch eine natürliche Geburt. So interventionsarm wie möglich. Die Hebamme richtete das Kreissaalbett auf dem ich auf keinen Fall entbinden wollte.

Irgendwann war ich dann so willenlos (Dank Wehentropf), sodass ich doch noch auf dem Kreissaalbett lag. Ich glaube ich war zum Teil sogar bewusstlos. Die Hebamme hat weder meinen Mann noch mich über Komplikationen/Maßnahmen informiert. Sie holte schnell die Ärztin. Die Ärztin kam rein, machte einen Dammschnitt und half bei der Pressphase mit der Saugglocke nach. Die Hebamme hat ohne Vorwahrnung auf meinen Bauch gedrückt. Ich bin von meiner Geburtserfahrung enttäuscht. Aber vor allem bin ich vom Personal (Ärzte, Hebammen) enttäuscht, die mich nicht ausreichend betreut bzw. ernst genommen haben. Meine Bedürfnisse (Bewegungsfreiheit, warmes Bad) wurden vollkommen ignoriert. Das Personal ist unterbesetzt und überfordert. Weder mir noch meinem Mann wurden diese Interventionen erklärt. Die Hebamme hat mir keine Gebärpositionen gezeigt bzw. mich dazu ermutigt mich zu bewegen. Den Geburtshelfern war diese halbliegende Position auf dem Kreissaalbett am angenehmsten. Mir nicht. Nach dem Krankenhausaufenthalt habe ich dann den Geburtsbericht angefordert und weitere Details mit meinem Mann besprochen. Ich hatte einen Geburtsstillstand in der Austreibungsphase. Mein Körper konnte nicht mehr. Mein Mann und ich sind uns einig. Sollte ich noch mal eine komplikationslose Schwangerschaft haben, dann käme diese Klinik auf keinen Fall in frage.“

 

[...]

 

 

Geburtsbericht 2017 Nr. 15 - Keine Hilfe unter der Geburt, keine Hilfe im Wochenbett

"Ich habe mich noch nie im Leben so hilflos gefühlt wie während der Geburt und im Wochenbett: meine Anliegen, Sorgen und Beschwerden wurden belächelt oder ignoriert. Jeder gab mir das Gefühl, dass ich mich einfach nur ungeschickt anstelle und sehr schmerzempfindlich sei."

#rosrev2017 #Schweiz #Schweigenbrechen #mylabour

„Geburtsbericht Maus
Ich hatte den Geburtsort meiner ersten Tochter nach praktischen Kriterien ausgesucht: Das Spital lag kaum 100 m von meinem Wohnort entfernt, das musste es also sein. Alle Warnsignale meines Bauchgefühls schon bei der Besichtigung des Gebärsaals hatte ich gekonnt ignoriert. Ich kann mich noch gut an meine Worte erinnern: Nur zum Gebären wird dieses Spital ja wohl reichen.
Welch ein Irrtum... Schon als ich wegen vermeintlich vorzeitigen Wehen notfallmässig ins Spital musste, hätte es mir dämmern müssen: mir wurde von der Hebamme ein Wehenhemmer verabreicht, worauf sich mein Kreislauf ziemlich bald verabschiedete. Die Worte der Hebamme blieben mir im Gedächtnis: Nun regen sie sich doch nicht so auf, so eine grosse Sache ist das ja nun auch nicht, das haben schon andere überlebt. 7 Tage nach Termin wurde mir dann nach einer Kontrolle mitgeteilt, dass man am nächsten Tag mit der Einleitung beginnen würde. Mit viel Überredungskunst konnte ich noch weiter 3 Tage Wartezeit aushandeln. So war die Freude auch gross, als 9 Tage nach Termin die Wehen einsetzten. Ich tat, womit ich mich wohlfühlte: ging spazieren, nahm ein Bad, ich fühlte mich wunderbar. Die Wehen waren zwar regelmässig und wurden zunehmend stärker, aber dank Pausen von 10 Minuten konnte ich mich gut erholen.
Nach 14 Stunden Wehenarbeit entschlossen wir uns, einmal im Spital vorbeizuschauen, da die Wehen nun doch schon ziemlich stark waren. Wir betraten den Gebärsaal und wurden mit den Worten begrüsst: ‚Ich dachte, sie wollten erst kommen, wenn die Geburt wirklich losgeht?!‘ Das war so entmutigend für mich, dass es mich völlig aus der Bahn warf. Und der Moment wo die ganze Selbstbestimmung meiner Geburt vorüber war. Nach 2 min im Gebärsaal.Ich musste mich für das CTG auf den Rücken legen, obwohl ich kaum wusste, wie mit den Wehen umzugehen in Rückenlage. Ich dachte mir, dass ja sowieso gleich Schichtwechsel sei und liess das über mich ergehen. Die neue Hebamme kam und zu meinem Schreck stand diejenige in der Türe, die mich betreut hatte beim Aufenthalt wegen den vorzeitigen Wehen. Mein Mut schwand. Offensichtlich war viel los an diesem Abend, sodass wir die Hebamme erst nach 2 Stunden wieder sahen, als wir geklingelt hatten, weil die Schmerzen nicht mehr auszuhalten waren für mich. Sie untersuchte mich und sagte mir, dass es nicht möglich sei, jetzt schon eine PDA zu legen, weil die Fruchtblase noch intakt war. Genau in diesem Moment hatte ich einen Blasensprung, was ich der Hebamme mitteilte. Sie lächelte mich herablassend an und meinte nur: ‚ja, klar‘. Nachdem die Überschwemmung des Blasensprungs unübersehbar war, erhielt ich meine PDA. Ich war so erleichtert, dass ich einen Moment Ruhe fand und war froh, dass mein Mann und ich danach alleine waren. Mein Mann schlief nach kurzer Zeit tief und fest, sodass ich ihn nicht wach kriegte, als ich das Gefühl hatte, pressen zu müssen. Ich klingelte nach der Hebamme und sagte ihr, dass ich Pressdrang hätte. Da seit dem Legen der PDA bei 4 cm Muttermundöffnung erst 2 Stunden vergangen waren, glaubte sie mir nicht und machte meinen Wunsch, dass sie meinen Mann bitte wecken solle, lächerlich. Das wäre völlig übertrieben und viel zu früh. Nachdem sie den Muttermund untersucht hatte, ging es dann doch schnell mit dem Wecken: Muttermund vollständig offen. Dann brach kurz Hektik aus, weil noch nichts bereit war und der Arzt nicht erreichbar war. Die Hebamme verschwand mit den Worten, dass ich schon mal beginnen könne, sie wäre gleich zurück. So liess sich mich und meinen leicht verstörten Mann zurück. Es dauerte nicht lange da sie kam mit dem Arzt. Weil ich mich schon vorher in Seitenlage wohlfühlte, äusserte ich den Wunsch, mich zur Seite zu drehen. Sie meinte nur, bei einer PDA gäbe es sowieso Geburtsverletzungen, da könne ich auch gleich auf dem Rücken liegen bleiben. Nach zwei Stunden Presswehen war unsere kleine Maus dann endlich da – und gleich auch schon wieder weg.
Obwohl es keine medizinischen Gründe gab, wurde sie mir nicht auf die Brust gelegt, sie wurde gleich abgenabelt, gemessen, gewogen und angezogen. Erst 20 min nach der Geburt durfte ich sie das erste Mal im Arm halten. Ich hatte, wie die Hebamme mir prophezeit hatte, grössere Geburtsverletzungen, sodass der Chefarzt gerufen wurde. Bis er kam dauerte es eine knappe Stunde – eine Stunde, in der niemand auf die Idee gekommen wäre, mich etwas zuzudecken oder wenigstens dafür zu sorgen, dass nicht jeder, der in den Gebärsaal kam, gleich freie Sicht zwischen meine Beine hatte. Ich wurde 45 min genäht, in ein anderes Bett verfrachtet und auf die Station gebracht. Da kein Familienzimmer frei war, wurde mein Mann nach Hause geschickt, obwohl wir in einem Einzelzimmer waren. Ich hätte seine Unterstützung so nötig gehabt.
Auf meine Frage hin, ob mir jemand mit dem Stillen helfen könnte, meinte man, das würde dann der Tagdienst übernehmen – in 3 Stunden. So lag ich alleine mit meinem Neugeborenen in einem Zimmer, konnte noch nicht aufstehen und war völlig hilflos und aufgelöst. Auch im Tagdienst hatte niemand Zeit, uns anzuleiten und unsere Versuche scheiterten, sodass meine Maus auch 11 Stunden nach der Geburt noch nicht getrunken hatte.

So wie das Wochenbett begann, ging es auch weiter: Ich hatte aufgrund der Dammnaht und eines grossen Hämatoms starke Schmerzen beim Sitzen und das Stillen im Liegen klappte nicht. Als ich in der zweiten Nacht läutete, weil mein Baby pausenlos schrie und ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte, kam zuerst eine Nachtschwester, schaute sich die Windel an und meinte, die sie sauber, dann hätte sie auch keine Idee, was ich tun könnte. Und weg war sie. In meiner Verzweiflung läutete ich eine Stunde später nochmals. Es kam eine Hebamme und meinte, sie schaue jetzt mal wegen dem Stillen. Das sei schliesslich kein Spaziergang, ich müsste nur mal auf die Zähne beissen und mich richtig hinsetzen. Meine Sorge, dass mein Baby die ersten drei Tage nicht ein einziges Mal gepinkelt hatte , wurde ignoriert. Jeder sagte mir, dass die nächste Schicht dann schauen werde.
Am vierten Tag, als endlich einmal eine Windel nass war, wurde dann ein Ultraschall der Nieren gemacht. Danach wurden wir mit unserem dauerschreienden Baby nach Hause geschickt.
Ich habe mich noch nie im Leben so hilflos gefühlt wie während der Geburt und im Wochenbett: meine Anliegen, Sorgen und Beschwerden wurden belächelt oder ignoriert. Jeder gab mir das Gefühl, dass ich mich einfach nur ungeschickt anstelle und sehr schmerzempfindlich sei. Ich forderte mehrmals den Geburtsbericht an – bis heute habe ich ihn nicht bekommen. Es wäre für mich so wichtig, die Lücken zu schliessen. So viele Sachen, die ich nicht weiss: Waren die Herztöne meiner Maus während der Geburt gut? War die Plazenta in Ordnung? Habe ich Wehenmittel bekommen? Welche Schmerzmittel wurden mir verabreicht? Die Geschehnisse nahmen mir jeglichen Mut, mich auf eine zweite Schwangerschaft einzulassen. Erst als mir bewusst wurde, dass das nicht nur mein Fehler war, dass die Geburt so gelaufen ist und ich mich nie wieder so fremdbestimmen lassen werden, wagten wir es. Als ich schon schwanger war, erfuhr ich zufällig, dass meine Maus ein Sterngucker war. Dies erzählte eine befreundete Hebamme, die im selben Spital arbeitet, in einer privaten Frauenrunde. Ich war völlig perplex, noch etwas, das ich nicht wusste. Davon war nie die Rede gewesen.
Ich hoffte inständig, dass die zweite Geburt anders werden würde und so war es auch. Ich wählte einen anderen Geburtsort und hatte eine für mich perfekte, selbstbestimmte und heilsame Geburt mit sehr kompetenten, einfühlsamen Menschen um mich herum. Doch so heilsam die zweite Geburt auch war, die Narben der ersten Geburt sind da. Inzwischen spüre ich sie nicht mehr in so vielen Alltagssituationen wie zu Beginn, doch noch immer kommen mir die Tränen, wenn ich an diese Geburt denke oder davon spreche. Der Tag, der so viel Glück mit sich bringt, ruft so viel Trauer in mir hervor. Noch immer hadere ich damit, dass ich meiner Maus keinen besseren Start ermöglichen konnte. So gerne würde ich den Moment, als sie zur Welt kam, nochmals erleben, um sie gleich zu mir nehmen zu können und ihr das Ankommen in dieser Welt einfacher zu machen, ihr dieses Gefühl von Geborgenheit geben zu können.“

#rosrevschweiz #Geburt #metointhebirthroom #migrosmagazin #Frauenkönnengebären

 

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Geburtsbericht 2017 Nr. 16 - Klinik in Linz in Österreich - Kristeller und Dammschnitt

"(...) Nach der Prozedur war ich im Schock... Ich glaubte nicht was passiert war. Ich fasste echt nicht was da grad los war. Keiner erklärte mir irgendwas. Die zweite Presswehe wollte ich nicht mehr ankündigen ... Ich hatte Angst , dass wieder Menschen auf meinen Bauch mit ihren Elbogen drückten (...) Plötzlich hatte der Arzt einen Blick im Gesicht - ich dachte, dass ich sterbe oder mein Baby, oder wir beide. Mir wars zu diesem Zeitpunkt egal. Hauptsache es hat dann ein Ende. Es war mir egal , sterben war nicht mehr die schlimmste Option."

#rosrev2017 #Schweigenbrechen #mylabour #Kristeller #Dammschnitt #jaesistsoschlimm

Um 02:00 morgens hatte ich einen hochen Blasensprung. Ich freute mich, dass es endlich los geht. Im Krankenhaus der ehemaligen Landesfrauen und Kinderklinik Linz wurden wir nett vom Nachtdienst empfangen. Laut CTG hatte ich aber kaum Wehentätigkeit. In der früh kam die Oberärztin und untersuchte mich derartig brutal, dass ich ab da nur schmerzen hatte und stark blutete. Sie unterstellte mir, dass ich keinen Blasensprung hatte, weil sie anscheinend eine intakte spürte. Davor brauchte ich Einlagen, weil ich nur ausrann, irgendwann hörte dies auf. Dachte mir nichts dabei - war ja meine erste Geburt.
Ich musste mich einer vaginalen Untersuchung unterziehen lassen - welche besagt ob ich Fruchtwasser verloren hab. Ergebnis war positiv. Laut Oberärztin nicht ausschlaggebend, weil ich stark blutete. Es wurde mir vaginal ein Medikament verabreicht zum Einleiten. Nach einigen Stunden fingen heftige Wehen an... Die Hebamme - mittlerweile die 3. und letzte, war massig unfähig. Sie erkannte den Wehensturm nicht (ich wusste nicht was der Norm entsprechen sollte) und nach Stunden verlangte ich eine PDA.
Als der Arzt da war, diskutierte er mit der Hebamme, warum sie denn diesen Wehensturm nicht sehe und alles meinem kleinen Bauchzwerg zuviel sei. Herztöne waren zu niedrig. Tja... Es sind viele zusammen gelaufen. Die PDA wurde gelegt und es war mal gut.
Nach Stunden wurden sie ungeduldig. Meine Blase wurde gesprengt und ein Wehentropf wurde angehängt. Ich wurde weiß Gott wie oft kathetert, weil die spitzen Hebamme glaubte, es liege an der Harnblase, dass der Zwerg net raus kann. Ich lagerte aufgrund meines Lympfödems jegliche Flüssigkeit ein. Jedoch akzeptierte die Hebamme diese Erklärung nicht.
Nach 2 Stunden pausenlosen Presswehen wollte ich einen Kaiserschnitt. Ich konnte einfach nicht mehr. Die Motivation der Hebamme , dass die Kleine immer mehr runter kommt , wollt ich nicht mehr hören.
Der Arzt kam und erklärte mir, dass mein Kind sich kein Stück raus bewegt hat - Geburtsstillstand - obwohl die Hebamme zuversichtlich mit ihrem doofen Grinsen mir gesagt hat, dass mein Baby bald draußen ist. "Wir machen eine Alternative zum Kaiserschnitt" sagte der Arzt.
Welche ? Keine Infos, nichts. Wieder versammelten sich Menschen um mich. Fixierten meine Beine. Der Arzt zog sich steril an...keine Infos ... Er Schnitt mich auf um die Saugglocke zu platzieren ... Noch immer keine Infos ... und ich musste vorab eine Presswehe ankündigen. Bei der Presswehe drückten 2 Hebammen mit ihrem vollen Gewicht auf meinen Bauch, mein Mann musste meinen Kopf nach vorne drücken bzw Oberkörper und 2 Hebammen hielten meine Beine.
Nach der Prozedur war ich im Schock... Ich glaubte nicht was passiert war. Ich fasste echt nicht was da grad los war. Keiner erklärte mir irgendwas. Die zweite Presswehe wollte ich nicht mehr ankündigen ... Ich hatte Angst , dass wieder Menschen auf meinen Bauch mit ihren Elbogen drückten - die Hebamme tat dies für mich. Sie griff mir auf den Bauch und sagte die Wehe an.
Nach 10 Minuten Prozedur und einigen "auf meinem Bauch hüpfen" sagte der Arzt, dass dieses eine Mal das letzte wäre - mein Baby ist fast da, er sieht den Kopf. Ich hielt durch, das pack ich. Wehe ... Drücken , ziehen , Schmerzen .... Plötzlich hatte der Arzt einen Blick im Gesicht - ich dachte, dass ich sterbe oder mein Baby, oder wir beide. Mir wars zu diesem Zeitpunkt egal. Hauptsache es hat dann ein Ende. Es war mir egal , sterben war nicht mehr die schlimmste Option ....
Er nahm das Skalpell und Schnitt mich noch mehr auf. Mein Baby ist mit der Schulter stecken geblieben. Das war zuviel für mich.
Ich hielt die kleine im Arm - es war mir egal. Es redeten Leute mit mir - ich nahm nichts wahr. OP... Sie können die Blutung nicht stillen. Mir gleich. Stuhlinkontinenz , weil der Schnitt so lange war. Mir gleich . Hauptsache es ist vorbei. Die Hälfte meines Blutes verlor ich... Keine Transfusion erhielt ich - nein, eine Eiseninfusion! Trotz bitten und betteln . Mein HB war bei 7 und unter 7 hat man das Recht eine zu bekommen ! Ich als Krankenschwester weiß die Konsequenzen dieses Blutverlustes. Mit einer Wunde von vorne nach hinten und einem massiven Blutverlust...
Ich konnte mein Baby nicht stillen, mir wurde lange nach der Entbindung schwarz vor Augen und hatte eine Wundheilungsstörung. Im Krankenhaus hat mich keiner aufgeklärt was passiert ist. Nur meine Nachsorgehebamme erklärte es mir.
Die Oberärztin sagte nur zum Schluss, dass Einleitungen manchmal schief gehen können, wie es an meinem Beispiel wäre. Mein Baby tat mir so leid. Sie hatte einen deformierten Kopf , einen großen Bluterguss und wo die Saugglocke war wurden ihr die Haare raus gerissen . Sie hatte am Kopf eine große kahle Stelle.

Ich hab 3 Jahre später in einem anderen Krankenhaus meinen Sohn entbunden.... Und trotz Kaiserschnitt - wieder Geburtsstillstand in der Austreibungsphase - wars eine Traumgeburt...

#RosRevAustria #metoointhebirthroom

 

 

Weitere Geburtsberichte werden erst nach und nach eingepflegt und müssen bis dahin hier nachgelesen werden: Roses-Revolution-Facebook-Seite.

 

Das Team der Roses Revolution Deutschland distanziert sich davon, einzelne Kliniken 'anzuprangern', Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe können in jeder geburtshilflichen Situation und Institution geschehen bzw. ausgeübt werden. Sofern die Betroffenen wünschten, dass die Klinik genannt wird, sind wir dem nachgekommen, um Verbindlichkeit herzustellen und die Institutionen zum Umdenken zu bewegen.

 

 

Zitate und O-Töne aus den Berichten von 2016:

 

Bericht Nr. 2 - Brief von einem Vater:

"... Ich wurde zur Untersuchung aus dem Kreißsaal verwiesen und musste mir die schmerzerfüllten Schreie meiner geliebten Frau tatenlos mit anhören. Was tun in solchem Moment? Ich lief hin und her, hielt meinen Kopf der zu platzen drohte! Es reichte nicht, dass meiner Frau die Sinne genommen wurden,
es wurde ihr auch noch ihre Würde genommen...... (Aussagen der Ärztin: „Früher waren die Frauen wenigstens untenrum rasiert.“„Schläft die jetzt? Wir müssen hier auch arbeiten.“Wie soll das Kind denn heißen? Dicke Tilla?“)..." (Aussage: "Frauen unter der Geburt sind eben ein bisschen empfindlich“).

 

Bericht Nr. 3 - Geburtshaus: "... Einer Mutter zwischen den Zeilen zu unterstellen, sie müsse ihr Kind töten wollen, wenn sie sich nicht in den Kaiserschnitt fügt, ist das allerallerletzte! Sogar ich als Laie konnte erkennen, dass das CTG sich nicht verändert hatte – und auch in unserer dicken Akte steht kein Wort von Lebensgefahr. Nur eine Liste von Scheinindikationen, die auch kumuliert einen Kaiserschnitt nicht nötig gemacht hätten. Jetzt bin ich hier und kämpfe nach all der Zeit immer noch mit Flashbacks und den körperlichen und seelischen Folgen dieser Nötigung..."

 

Bericht Nr. 7 - Folgen: ".... Seit zwei Wochen versuche ich die Geschehnisse auf Papier zu bringen, doch mir fehlt immer wieder die Kraft. Das was in dieser Nacht und den Folgetagen passiert ist, hat mich gebrochen. Ich war ein lebenslustiger und freundlicher Mensch, der sich mit viel Empathie und Hingabe um andere Menschen gekümmert und gesorgt hatte, jetzt bin ich depressiv, niedergeschlagen, verängstigt und habe den Glauben an das Gute im Menschen nahezu verloren...."

 

Bericht Nr. 11 - Mutter mit 17: "... Ich dachte damals ok, los geht ́s, jetzt bekommst du ein Baby ... Weit gefehlt. .... Das Ergebniss dieser Geburt war eine Depression, ein gestörtes Mutter Kind Verhältnis, Panikattaken und auch 17 Jahre später noch Schmerzen an der Narbe und der Seele..."

 

Bericht Nr. 17: "Ein tiefer Schnitt in meine Scheide – ohne zu fragen, ohne mir etwas zu sagen. Laut Klinik ist das bei Saugglockengeburten normal. Auch, dass sie die Frauen darüber nicht informieren.“ [Mutter, Luise Engel, teilt ihre Erfahrungen in einem Blogartikel: "Gewalt gegen Gebärende"]

 

 

Bericht Nr. 63: " ...Aber da ging es auch schon los. Die Hebamme sagte mir: „Ich muss Sie kurz untersuchen.“
Sie tastete, und dann, ohne jede Vorwarnung, durchfuhr mich ein schneidender Schmerz, der buchstäblich durch Mark und Bein ging. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet - ich stöhnte laut und mein Körper bäumte sich auf. Es war mir peinlich, aber ich konnte mich selbst nicht daran hindern. Während ich mich zitternd aufrichtete, Adrenalin bis in die Haarspitzen, erklärte mir die Hebamme, dass sie meinen Gebärmutterhals über den Muttermund geschoben hatte. Ich weiß nur noch, wie ich da halb benommen auf der Liege saß und stumm dachte: WIESO HAT SIE MIR DAS NICHT VORHER ERKLÄRT? Ist es nicht selbstverständlich, einer Frau zu erklären, wozu ein Handgriff notwendig ist und sie darauf hinzuweisen, dass das kurz wehtun wird - BEVOR man ihn ausführt?"

 

Bericht - Eine Rose für meine Schwester: ".... Doch dieses Jahr liegt mir besonders die zweite Rose am Herzen. Ich habe sie für meine Schwester gekauft. Ich wollte sie persönlich beim Klinikum abgeben, dem Ort an dem aus meiner starken großen Schwester in diesem Sommer eine gebrochene Frau wurde. Ich habe mich so darauf gefreut, Tante zu werden und nun verbinde ich mit der Geburt meines ersten Neffens den schlimmsten Tag im Leben meiner Schwester...."

 

Hebammenbericht Nr. 3 - Mobbing im Kreißsaal: "...Ich als Studentin bekomme während meines Einsatzes im Kreißsaal kein Geld, darf den Kreißsaal putzen und zwar alle Schränke von innen und von außen, dabei würde einer examinierten Hebamme niemals in den Sinn kommen, einer Studentin zu helfen oder diese Art von Arbeit gemeinsam zu erledigen..."

 

Hebammenbericht Nr. 4: "... Frauen die unter PDA so derbe vaginal untersucht werden, dass ich mich frage - wo wollen die hinschauen? Frauen, die eine Epi bekommen, ohne gefragt zu werden. Oberärzte liegen auf den Gebärenden und prügeln die Kinder raus..."

 

 

Stand: 21.04.2024

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