Initiative für eine gerechte Geburtshilfe in Deutschland - Information, Austausch, Diskussion.
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Alarmierende Zahlen zu Gewalt im Kontext von Geburtshilfe

Nach den nicht-repräsentativen Schätzungen zu Gewalt in der Geburtshilfe von STERN TV 2019 (Hebammen schlagen Alarm | stern TV) mit über 10.000 Teilnehmerinnen und den Ergebnissen einer ebenfalls nicht repräsentativen Studie von Prof. Limmer  an 2045 Frauen zu Gewalt in der Geburtshilfe (dhz-online.de 2019) liegen nun erstmals für Deutschland repräsentative Zahlen vor. Die Ergebnisse der Studie der Psychologischen Hochschule Berlin sind laut Studienleiterin Lea Beck-Hiestermann „alarmierend“ (vgl. SPIEGEL). Über 1500 waren befragt worden.

Anlässlich des Roses Revolution Days (25. November) berichtet der SPIEGEL 2020 umfassend zum Thema Gewalt in der Geburtshilfe und stellt erste Einblicke in eine Studie an 1500 Müttern vor. Die Zahlen bestätigen die bisherigen Schätzungen von 30%-50%. So liegt laut Studie allein der Anteil der Frauen, die physische Gewalt erfahren haben bei 38%! (DER SPIEGEL, 21.11.2020, S.45).

 

Seit 2023 ist diese Studie von Lea Beck-Hiestermann, Saskia Gries, Stephanie Mehl, Nikola Stenzel, Rainer Erices und Antje Gumz hier als Preprint online: Adverse Childbirth Experiences - Results of an Online Survey of Woman During Their First Year Postpartum | Research Square

 

Folgen

Häufig wird im Kontext der Folgen von Gewalt in der Geburtshilfe auch die Posttraumatische Belastungsstörung erwähnt - als Folge von körperlicher und psychischer Gewalt. Allerdings löst nicht jede Gewalt ein Trauma aus und umgekehrt ist für eine PTBS nicht zwingend Gewalt ursächlich. Auch der Verlust des Kindes oder ein schicksalshafter komplikationsreicher Geburtsverlauf können beispielsweise Auslöser sein. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Anteil der Betroffenen in Deutschland ähnlich hoch ist, wie in anderen Studien gezeigt:

 

"Ein Drittel der Frauen erlebt die Geburt als traumatisch, folglich entwickeln 3-6% aller gebärenden Frauen eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), wobei viele nicht diagnostiziert werden." (Identifying post-traumatic stress disorder after childbirth - Pauline Slade, The BMJ 2022) In Kurzfassung hier: Das Trauma im Kreißsaal (medical-tribune.de)

Wieviele PTBS-Erkrankungen exakt auf Gewalteinwirkung zurückzuführen sind, muss noch genauer untersucht werden.

 

Was tun?

An den alarmierenden Zahlen wird einmal mehr deutlich, dass die Bundesregierung auch in Deutschland in einer umfassenden Geburtshilfereform aktiv gegensteuern muss (vgl. meine Bundestagspetition von 2018). Es braucht einen Kulturwandel im Kontext von Schwangerschaft und Wochenbett - damit die WHO-Forderungen umgesetzt werden können, was Hilfe für Betroffene, Prävention sowie weitere Forschung miteinschließt.

 

 

Mehr zum Thema:

Gewalt im Kontext von Gewalt in der Geburtshilfe - was ist das?

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Stand: 16.07.2024

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